Montag, 26. März 2007

Hello Minneapolis!

Das sieht aus wie im Fernsehen! Jeans Bruder holte uns ab. Die Fahrt vom Flughafen zu Jean war schon spannend und seither alle Eindrücke. Ich sauge es auf, alles einfach zu sehen. Jeans Haus, auf ihrer Terasse zu sitzen. Bruder, Bekannten, Nachbarn kennenlernen. Ich verstehe sie erstaunlich gut, denn sie haben keinen Akzent. Jean erklärt mir, dass die Nachrichtensprecher in Amerika das Minneapolis Amerikanisch lernen, weil es so akzentfrei ist. Glück für mich. Es ist warm, der Frühling ist über Minnesota hereingebrochen. Grillen. Das hat aber nichts mit der Wärme zu tun, das machen sie wohl immer.

Einkaufen. Ich hatte auf meiner Wunschliste an Jean, einen „echten“ amerikanischen Supermarkt zu sehen. Ich war aber bissl enttäuscht. Denn es war nicht viel anders als daheim. Deutschland und USA haben sich supermarkttechnisch angenähert. Kommt mir nicht mehr so überwältigend groß vor wie damals in Australien. Deutsche Supermärkte sind, denke ich, jetzt deutlich größer als vor 15 Jahren, und hier gibt es zu meiner Überraschung eine große Bio-Abteilung. Natürlich habe ich trotzdem wie ein Kind geguckt und gestaunt, und - Photos gemacht. Die Angestellten haben komisch geguckt. „She´s foreign.“ und keine Industriespionin. Und der Einkauf wandert in Papiertragetaschen, nicht wie erwartet in Plastiktüten. Muss ich etwa meine Vorurteile abbauen?. Was sie zusätzlich haben ist eine große Multi-Kulti-Abteilung für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wie Hispanic, Asian, Middle-Eastern. Bezahlt wird natürlich mit Kreditkarte und die Unterschrift dazu mache ich auf einem Touchscreen. Sehr komfortabel.

Phantastisches Wetter, Sonnenschein und 81 Grad Fahrenheit = 27 Grad Celsius. Jean war im Praktikum, sie arbeitet mit Sozialfällen, die als Bewährung Begleitung wie z.B. Erziehungstrainings auferlegt bekommen haben. Sie war den Vormittag weg, das gab mir Gelegenheit, das Schlafdefizit vom Reisetag gestern aufzuholen. Frühstück auf der Terrasse gegen Mittag, dann kam sie auch schon. Mit den Laptops auf der Terrasse. Langer Spaziergang mit dem Hund. Tino, der Hund, ist echt gut erzogen und horcht aufs Wort. Beim Gassi-gehen lerne ich die Neighbourhood kennen. Lerne wie Minneapolis entstanden ist. Nämlich durch einen ersten Siedler, der hier die Fähre über den Mississippi bediente. Wir laufen zu den Minnehaha falls, einem Wasserfall in einem Zufluss zum Mississippi. Minnehaha bedeutet „Laughing waters“, also lachendes Wasser in der Sprache der Ureinwohner. Passend zum Wetter gibt´s Eis. Ich wurde ja gewarnt, sehe es jetzt ein, dass die mittlere Größe hier dem XL bei uns zuhause entspricht und bestelle mir doch lieber ein kleines Eis. Ich! ein kleines Eis!

Toiletten. Es ist hier völlig normal, ins nächste Restaurant zu gehen und dort nach der Toilette zu fragen. Man bekommt freundlich den Weg gewiesen. Das war mir sooo peinlich am Anfang, aber es ist echt normal.

Dann Sightseeing tour by car. Jean zeigt mir jetzt noch mehr von Minneapolis, außer der unmittelbaren Nachbarschaft. Chain of Lakes = Eine Reihe von Seen hier in der Stadt, mit phantastischen Wohnhäusern an ihren Ufern. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein, wegen dem phantastischen Wetter. Von hier aus sehe ich zum ersten Mal die „Skyline“ von Minneapolis. Bin überrascht, war mir nicht klar, dass das so eine „Weltstadt“ ist. Ich kann mich nicht satt sehen. Die Universität, die ein ganzes Stadtviertel ausmacht, Museen, so dass ich eine ganze Reihe von Ideen mitnehme, was ich in den nächsten zwei Wochen alles anstellen werde. Minneapolis hat doch mehr zu bieten als die „Mall of America“, die größte Shopping-Mall der USA.

Auch heute gab es wieder eine Herausforderung (außer der Toiletten-Frage): Der gemeine Geldautomat. Der im Bedarfsfall wohl auch Schuhe bindet oder Schillers Glocke aufsagt, nur nicht so einfach Geld ausspuckt. Wagemutig drückte ich mich durchs Menü, wußte nicht wirklich, was das alles hieß, was der mir anbot, aber juhee, am Ende kamem Dollar raus!

Sowohl auf dem Spaziergang als auch auf der Rundfahrt sah ich Schilder wie „Peace“ und „Bring our Troops home now“.

2 Kommentare:

Birgit hat gesagt…

Mensch, das ist ja schön, dass Minneapolis doch so Einiges zu bieten hat, allein der Mississippi!Bin schon sehr gespannt auf Bilder. Die Supermärkte fand ich eher enttäuschend. Zumindest in Tucson wenig Obst und Gemüse (Von der Auswahl her). Kaum Joghurt, dafür 20 verschiedene Hüttenkäse. Süßigkeiten dürftig, Cereals en masse und vor allem die Packungsgrößen!Bei aller Auswahl kein gescheites Brot.Aber das ist zu verkraften. Hauptsache, der Rest stimmt.Und dass die leute gut zu verstehen sind, ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. LG

Sabine hat gesagt…

Wenn ich mir das so durchlese, habe ich den Eindruck, ich bin durchaus amerikatauglich: die großen Supermärkte kenne ich ja in der Tat von hier, dass alles in Papiertüten verpackt wird, hatte ich gar nicht anders erwartet (das läuft doch in den Filmen auch immer so, oder?), und ich hatte noch nie ein Problem damit, einfach in irgendein Lokal zu gehen einzig und allein um dort aufs Klo zu gehen. Kreditkarte habe ich auch, kann also nichts mehr schief gehen. - Dass der Wasserfall "Minnehaha" heißt oder vielmehr dass die Übersetzung dafür "Laughing water" ist, finde ich ja witzig! Kommt daher unser "haha"? - Das Haus von Jean ist ja schnuckelig! Ich glaube, da könnte ich mich auch drin wohlfühlen. Kannst Du nicht mal ein Foto von dem Hund machen? Ich mag wohlerzogene Hunde!
Liebe Grüße
Sabine