Dienstag, 27. März 2007

Was heißt Genusstraining eigentlich auf Englisch?

Ich habe Kunst genossen. Im Walker Art Center und dazugehörendem Skulpturengarten. Irritierend am Skulpturengarten war, dass hinter der Hecke um das idyllische Plätzchen eine Schnellstraße mit 14 Spuren vorbeiging mit entsprechendem Geräuschpegel. Im ebenfalls dazugehörenden Gewächshaus habe ich gerochen. Das Gebäude des Museums war toll. Und auch die Kunst (Moderne Kunst, Minimalismus, PopArt etc.). Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das nicht jedermanns Sache gewesen wär, aber ich war richtig happy (sogar ein Erwin Wurm!). Das Kunstwerk „Spoonbridge and Cherry“ wurde extra für den Skulpturengarten gemacht und bildet mit der dahinter liegenden Skyline eine Art Wahrzeichen der Stadt.

Von dort bin ich in die Stadt gelaufen, habe mir einen Eindruck der Stadt erlaufen. Die erste Fußgängerzone der USA war kürzer als erwartet, ich musste Gott sei Dank nichts kaufen. In jeder europäischen Stadt gibt es eine Tourist Info, das hatte ich hier auch erwartet, aber die Adresse, die ich aus dem Internet hatte, ist mehr so ein offizielles Tourismus-Managment Headquarter oder so. Das war meine Herausforderung des Tages, in diesem Bürogebäude in den 13. Stock hinaufzufahren, in das Büro zu gehen und nach der Infomappe zu fragen, die sie sonst verschicken. Hat geklappt. Warum auch nicht. Jetzt habe ich einen Stadtplan und eine Liste der Museen etc. Dann habe ich was ganz Besonderes erkundet, und zwar die „Skyways“. Das sind Verbindungen zwischen den Gebäuden in der Innenstadt. Sie laufen im ersten Stock und man kann praktisch die komplette Innenstadt durchwandern ohne raus zu gehen. Weil doch Minnesota so ein sehr kaltes Fleckchen mit einem sehr langen, schneereichen Winter ist. Das ist faszinierend. Natürlich habe ich mich verlaufen, aber das ist wohl normal, wie ich hörte. Alleine mit Straßenbahn und Bus nach Hause zu kommen war dagegen dann die leichtere Übung, wenn auch der Ticketautomat neben Englisch nur Spanisch, Somali und die Sprache von Laos anbietet, aber kein Deutsch (das war jetzt kein Stilmittel, sondern die tatsächlichen Sprachen der Maschine, das sind hier die Haupt-Einwanderer-Gruppen).

Abends sind wir mit Don, Jeans Nachbar, in das Diner ein paar Häuser weiter zum Abendessen gegangen. Ich wollte das Amerikanischste Essen und hatte ein Reuben-Sandwich (Corned-Beef, Sauerkraut und Thousand-Islands-Sauce zwischen gerösteten Brotscheiben). Mit Pommes. Dazu Rootbeer. Mir schmeckts. Anschließend in die Bar daneben auf ein Bier. So eine richtige, urige, amerikanische Nachbarschaftskneipe. Mit Holztäfelung und Countrymusic. (Jemand „Tatsächlich Liebe“ gesehen? Ja, genau so eine Kneipe!).

Morgen gehts in die Mall of America, die größte Shoppingmall der USA. 520 Läden. Ob ich da wohl ein Schnäppchen finde?

2 Kommentare:

Birgit hat gesagt…

"Spoonbridge and Cherry" schaut richtig gut aus, gibt´s da auch ´ne Postkarte von?
Mit dem Essen bist Du wirklich mutig, ich glaube, die beschriebene Kombination des Sandwiches hätte mich gleich abgeschreckt.
Deine Beschreibung von Fußgängerzone (zwar klein, aber immerhin), Straßenbahn und Bus, hört sich fast schon europäisch an, wenigstens ziemlich Eastcoast. Ich bin mir nicht sicher, ob es in Tuscon außer Schulbussen überhaupt einen öffentlichen Nahverkehr gibt...Stadtzentren sucht man im Westen oft auch vergeblich.
Was heißt Genusstraining jetzt wirklich? "Enjoy it" haftet nun doch als Werbeslogan von Coca Cola im Ohr und Coke ist auch nicht gerade der absolute Genuss (wie steht´s mit Deinen Erfahrungen mit Softgetränken XXL, 85% Eiswürfeln und einem unvergleichlichen Chloraroma?)

Sabine hat gesagt…

Auch ich weiß nicht, was "Genusstraining" auf Englisch heißen könnte. Wahrscheinlich würde ich sagen "enjoy your life". "Training senses" oder so was hört sich eher langweilig an. Aber Du hast ja wirklich ein interessantes Genusstraining gehabt! Und dazu gehört ja auch immer, dass man auch registriert, was einen beim Genießen stört, wie z.B. die blöde Schnellstraße. - Die "skyways" hätten es mir auch angetan. Ich glaube, da wäre ich stundenlang einfach so von einem Haus zum anderen gelaufen. - Jetzt bin ich sehr gespannt, was Du in der shopping mall erlebst. Ob danach wohl noch was auf Deinem Konto ist? - "Spoonbridge and Cherry" hat mir auch sehr gut gefallen.
Sabine