Fliegen finde ich unheimlich mondän. Der Marmor am Flughafen, die vielen bestöckelschuhten Damen, die Anzugträger, die Rollkoffer, die glitzernden, überteuerten Shops. Aber beim Sardinen-Transport im Bus zum Flugzeug rückt sich das mit dem „mondän“ schon wieder gerade.
This is gonna be a full flight. Ja, so ist es. Ausgebucht. Up-grade? haha, guter Witz! Eng und wuselig wie im Loriot-Sketch. Ich habe mit dem Sitznachbarn Glück. Automobilzulieferer aus Aschaffenburg auf dem Weg nach Detroit zu Ford, na das ist doch was.
Nach den Gesprächen mit D. und A. schaue ich den Flugbegleitern ganz genau zu.
Das Essen an Bord ist... naja... wie soll ich sagen. Wie man es erwartet. Das machen die wahrscheinlich mit Absicht so, es gehört zum gebuchten Flugerlebnis. Für meine 560€ will ich da auch nicht meckern. Das Ticket vom Mann neben mir hat 1700€ gekostet.
Mein iPod beschließt mal wieder sich tot zu stellen. Genau auf meinem Interkontinentalflug. Super Timing. Wenn er nicht aufpasst, und sich nicht ziemlich schnell wieder einkriegt, wird er in den Staaten durch einen jüngeren ersetzt. (Oder vielleicht durch ein iPhone?)
Im Gegensatz zu der Autofahrt im Rhein-Main-Gebiet führt ein iPod-Ausfall heute aber nicht zu einer Andy-Borg-Attacke.
Die Route scheint sich von alleine zu verkaufen. Sie können sich erlauben, die älteste Maschine einzusetzen. (jaja, D. und A. hatten ja beide den gleichen aussagekräftigen Gesichtsausdruck, als ich sagte, ich fliege mit Delta). Das Entertainment-Programm läuft also nicht in der Rückenlehne des Vordersitzes, sondern in winzigen Bildschirmen an der Decke, einer bei jedem Notausgang. Das ist in etwa so, als würde ich mein MacBook aufgeklappt auf den Kleiderschrank stellen und mich zum Tatort schauen ins Bett legen.
Ich hatte Fliegen bisher als „phantastisch“ abgespeichert. Ich weiß noch, dass ich den Hinflug vor 4 Jahren nach NYC als viel zu kurz empfand, weil ich nur einen Bruchteil von dem erledigen konnte, was ich mir vorgenommen hatte. Das ist diesmal anders. Es zieht sich. Und mir ist auch nicht besonders gut. Aber das kann auch am Schokoladen-Entzug liegen. Nicht dass es keine gäbe, aber ich sehe nicht ein, dafür an Bord zu bezahlen. Auf dem Rückweg werde ich vorsorgen: 10kg Reese`s ins Handgepäck.
Zum ersten Mal muss ich durch einen Body-Scanner. Spooky. Amerika heißt mich trotz wenig perfekter Figur herzlich willkommen, und man stellt mir geschätzte 25.000 Fragen, mit denen sicher gestellt werden soll, dass ich für Amerika kein Sicherheitsrisiko bin. Woher ich meine Amerikanischen Freunde kenne. Wann mein letzter Besuch war. Wie lange ich bleibe. Was ich in Deutschland mache. Wieso ich dann überhaupt jetzt frei habe. Was ich denn da als „gift“ dabei habe. Auf meine begeisterte, strahlende Antwort nichts, kein Lächeln, im Gegenteil. Zweimal hatte ich genau bei der Frage das Gefühl, autsch, das war´s jetzt, jetzt muss ich mit ins Nebenzimmer und werde vom CIA verhört.
Dabei ist es doch nur - Schokolade.
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